DAS GROSSE GANZE

Petra Höcker +++ Evangelos Papadopolous

Vom üblichen Ablauf, fertige Objekte in ein bestehendes Gebäude zu verfrachten, in den Raum zu drapieren und möglichst vorteilhaft auszuleuchten, wurde in diesem Fall deutlich abgewichen.

Die Kunst, im Menschen selber innewohnend, wurde 2 Wochen vor Beginn der Vernissage angeliefert in Form der beiden Künstler Petra Höcker aus Osnabrück und Evangelos Papadopolous aus Düsseldorf. Ausgestattet mit dem ihrer Kunst formgebenden Handwerksmaterial, bestehend aus Gipskartonplatten, Dachlatten, Moniereisen, Matratzen, Laken, uvm. gingen die beiden sprichwörtlich ans Werk und nahmen in den darauffolgenden 12 Tagen Meter für Meter den Raum ein, verpflanzten nicht die Kunst in die Halle, sondern transformierten die Halle selbst in ein Kunstwerk.

Die schon aufgrund ihres schieren Ausmaßes beeindruckende Rauminstallation von Evangelos Papadopoulos steht beispielhaft für seine Werke, deren Formwerdung für den Künstler der eigentliche Akt der Kunstgenerierung ist - woher kommt die Form, wie und woraus entsteht sie? Was kommt am Ende dabei heraus? So erscheint dem baulich etwas bewanderten Betrachter der Anblick der komplex ineinander verschachtelten Gipskartonplatten, die ihrem Bestimmungszwecke nach eher einer Vereinfachung und Begradigung von Oberflächen dienen, befremdlich und zugleich von beeindruckender Schönheit. Der Gedanke, dass das Werk, so, wie es zu Beginn der Vernissage zu

betrachten ist, nur so und nicht anders hätte "wachsen" können, drängt sich auf - im Widerspruch zu seinem Schaffensprozess, der dynamisch, spontan und intuitiv, nicht abzielend auf eine im Vorfeld festgelegte finale Struktur ist. In ihrer raumgreifenden Strahlkraft wird das zentrale Objekt begleitet von es um- und untergebenden Objektkunstwerken von Petra Höcker, die ihrerseits Gebrauch macht von ungewöhnlichen Verarbeitungsmaterialien. Unterhalb des Papadopoulosschen Kolosses liegen beinahe

friedlich und verträumt 3 ausgehöhlte Kunststoffmatratzen darnieder, als betrachteten sie in stiller Ergebenheit das über ihnen entstandene Gebilde. Höckers Kunst löst sich ab von der Darstellung des rein Figürlichen. Die Verwendung mehrschichtiger, zum Teil transparent-durchscheinender Schichten lässt Blicke in abgründige, verborgene Räume zu, es entsteht das Gefühl, das Werk könne sich jederzeit verändern - zum Teil erscheint es gar so, als habe die Künstlerin dem Material in seinem lustvollem Formgebungsdrang Grenzen setzen müssen.

Die Besucher der Vernissage zeigten sich durch die Bank begeistert von dieser "etwas anderen" Ausstellung, welche noch bis zum 29. Mai in der Kunstgalerie besucht werden kann. Sehr positiv wurde der Dialog mit den beiden äußerst sympathischen Künstlern aufgenommen, die Fragen zu ihrem Werk und Schaffen mit großer Offenherzigkeit zu beantworten wussten.

Maße der Deckeninstallation: 6,30 m x 4,80 m x 3,30 Höhe, Traverse: 8,30 m x 7,20 m x 4,60 m Höhe

Tobias Doll

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Vitae der beiden Künstler:

Evangelos Papadopoulos

Studium an der Kunstakademie Münster bei Prof. Mechthild Frisch, lebt und arbeitet er in Düsseldorf, seit 2015 hat er einen Lehrauftrag an der Hochschule Darmstadt im Fachbereich Design. Mehrere Preise und Stipendien: 2012 Deutsch-chinesischer Künstleraustausch in Chongqing, 2001 Preisträger der Fördergesellschaft der Kunstakademie Münster.

Ausstellungen: u.a.: 2002-2003 Youth4media Münster

2004 1-1 gleich=raum gleich=zeit in der Manege St. Petersburg

2006 no budget video +Filmfestival in Weimar und Hafenlichtspiele in Düsseldorf

2006 und 2011 Große Kunstaustellung NRW Museum Kunst Palast in Düsseldorf

Nordwestkunst 2011: die Nominierten in der Kunsthalle Wilhelmshaven

2012 a tale of two cities Organhaus Chongqing in China

2013 Kunstfestival Strom in Köln

2015 imm cologne in köln

Petra Höcker

2001 bis 2002 Freie Mitarbeiterin der Kunsthalle Osnabrück im Bereich Ausstellungskonzeption und Projektleitung

2002 bis 2005 Studium bei Prof. Klaus Neuper, Nürnberg

2002 Freischaffende Künstlerin

2007 Gründung der Produzentengalerie, Osnabrück

2011 European Artists Symposium, Essen

2011 Old House New Art“, Städt. Kulturzentrum Izmir, Tur

Und im gleichen Jahr Yastik Alti , ebenfalls in der Türkei in Istanbul,

2012 Werkkunstgalerie Reincke Berlin

2013 MACHT KUNST in der Deutschen- Bank- Kunsthalle in Berlin,

und ebenso auf der Cologne Paper Art, Werkkunstgalerie, Berlin

2014 Art Bodensee, Dornbirn, Österreich sowie

Die Arlberger Kulturtage, St. Anton, ebenfalls Österreich

2015 ART.FAIR Cologne / unter ihrer Hausgalerie GraeserSchmidt Contemporary Art, in Köln, Galerist Thomas Gräser hier

2016 Zwei Meter unter Null / Kunsthalle Wilhelmshaven

2016 ART AFFECT- Kunsthalle Berschweiler/ Kirn, Nähe Idar- Oberstein

Maße DAS GROSSE GANZE

6,30 m x 4,80 m x 3,30 Höhe +++ Traverse: 8,30 m x 7,20 m x 4,60 m Höhe

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